Options
Bleichenbacher, Lukas
Loading...
Title / Degree
Prof. Dr.
ORCID
Google Scholar Profile
3 results
Now showing 1 - 3 of 3
- PublicationMehrsprachigkeit und Interkulturalität als Grundlage eines sprachenübergreifenden Ausbildungscurriculums für die Sekundarstufe IDer Dialog zwischen verschiedenen Sprachkulturen ist eine grundsätzliche Zielsetzung des Sprachenlernens und damit auch der fachdidaktischen Ausbildung, Forschung und Entwicklung. Deshalb gelten mehrsprachige und interkulturelle Kompetenzen als integrale Bestandteile sprachlicher Curricula (Candelier et al. 2012). Lerngelegenheiten, welche zur Integration verschiedener Sprachen und zum Umgang mit Mehrkulturalität befähigen, sind ein Fokus aktueller fachdidaktischer Entwicklungsarbeiten und basieren auf Forschungsergebnissen zur Fragestellung, ob und in welcher Form mehrsprachige Kompetenzen auch den Erwerb einzelner Sprachen (z.B. der Schulsprache oder schulischer Fremdsprachen) stützen (Dissegaard et al. 2015). Der Beitrag beschreibt ein theoretisch abgestütztes Rahmenkonzept für ein mehrsprachiges Curriculum für die Ausbildung zur Sekundarlehrperson mit einem hohen Anteil mehrsprachiger und interkultureller Lerngelegenheiten. Ziele des Curriculums (Annen et al. 2017) sind sowohl die breite Förderung dieser Kompetenzen bei allen Sprachstudierenden, als auch die Begünstigung der Wahl von Landessprachen als Unterrichtssprachen durch die Studierenden. Das Konzept wurde auf Basis einer breiten Bestandesaufnahme mehrsprachiger Ausbildungselemente in verschiedenen schweizerischen Ausbildungsstätten erstellt und wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt evaluiert. Es zeichnet sich durch folgende Merkmale aus: • Systematische Förderung der berufsspezifischen Sprachkenntnisse der Schulsprache Deutsch für alle Studierenden • Sprachspezifisches Kerncurriculum in den studierten Fremdsprachen mit spezieller Berücksichtigung der berufsspezifischen Sprachkompetenzen sowie des Sprachkompetenzaufbaus vor, während und nach dem Sprachaufenthalt • Fachwissenschaftliche und fachdidaktische Kernmodule in sprachenübergreifenden Settings unter maximaler Verwendung der Zielfremd- sprachen Französisch, Englisch und Italienisch • Spezieller Fokus auf den Transfer der in der Grundausbildung aufgebauten Kompetenzen (pädagogischer Doppeldecker) hinsichtlich der berufspraktischen Ausbildung und der Induktion in den Beruf. Die Präsentation erster Ergebnisse aus der wissenschaftlichen Begleitung der Einführung des Konzepts geht auf Gelingensbedingungen, Problemfelder sowie Fragen der Übertragbarkeit auf weitere Ausbildungskontexte ein, unter Berücksichtigung von Unterschieden zwischen verschiedenen Sprachregionen sowie fachdidaktischen Kulturen.
2 - PublicationErhebung mündlicher, berufsspezifischer Sprachkompetenzen von angehenden Fremdsprachenlehrpersonen anhand computerbasiertem Testen und Videovignetten(Pädagogische Hochschule St.Gallen, 2019)
; ; Die berufsspezifischen Sprachkompetenzen von Lehrpersonen die Fremdsprachen unterrichten sind seit langem als zentrale Gelingensbedingung des Fremdsprachenunterrichts anerkannt. Die spezifische Sprachenlandschaft in der Schweiz und die erwarteten Austrittskompetenzen der Schweizer Schüler*innen stellen besonders hohe Ansprüche an Fremdsprachenlehrpersonen. In diesem Zusammenhang hat die Fachstelle für berufsspezifische Sprachkompetenzen von Lehrpersonen in einem gross angelegten Projekt basierend auf den Ergebnissen einer extensiven Bedarfsanalyse (vgl. Long, 2005, Needs Analysis in Second Language Learning) bedarfsorientierte, berufsspezifische Sprachkompetenzprofile für Fremdsprachenlehrpersonen erarbeitet (Kuster et al., 2014). Diese kontextualisieren die Kompetenzbeschreibungen des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens (Europarat, 2001) und beschreiben Sprachhandlungen, welche Fremdsprachenlehrpersonen für die Ausübung ihres Berufs benötigen. Die in fünf Handlungsfelder gegliederten Sprachhandlungen umfassen sowohl die Vorbereitung und Durchführung von Fremdsprachenunterricht und zielsprachige Kompetenzen für Aussenkontakte, als auch die persönliche sprachliche Aus- und Weiterbildung. In einem Folgeprojekt wurden die Inhalte der Kompetenzprofile mit denen der in der Lehrerbildung üblichen internationalen Sprachzertifikaten verglichen, um jene berufsspezifischen Sprachhandlungen zu identifizieren, die spezieller Förderung und Prüfung bedürfen. Die im Anschluss definierten Kompetenzniveaus erfassen verschiedene prototypische Kompetenzstufen, z.B. jene für Studienanfänger oder für erfahrene, kompetente Lehrpersonen. Aufgrund dieser Vorarbeiten konnten Kompetenzbereiche eruiert werden, die allgemeine Fremdsprachentests nicht abdecken. Aufgabenformate, welche die formative oder summative Fremdbeurteilung berufsspezifischer Sprachleistungen ermöglichen, runden die Kompetenzprofile ab. Dieser Beitrag beschreibt die Entwicklung und Implementierung eines Testsystems für zielsprachliche, berufsspezifische Sprachkompetenzen von angehenden Fremdsprachenlehrpersonen der Oberstufe der Schweizer Volksschule, welches dieses Jahr zum ersten Mal in einer Sprachstanderhebung eingesetzt wird. Diese Sprachstanderhebung ist Teil einer geplanten, 4-jährigen Kohortenstudie für Studierende am Ende ihrer Fremdsprachenlehrpersonenausbildung zur Überprüfung der Effekte von Curriculumsveränderungen. Die Erhebung stützt sich auf die in der Lehrerausbildung integrierten berufsspezifischen Sprachkompetenzprofile und ist auf die Prüfung produktiver, berufsspezifischer Sprachkompetenzen in den Zielfremdsprachen Englisch und Französisch ausgerichtet. Dabei sollen authentische, in den Kompetenzprofilen beschriebene Sprachhandlungen im Kontext des Fremdsprachenunterrichts getestet werden, wie beispielsweise spontane, mündliche Reaktionen auf durch Videovignetten vermittelte Klassensituationen. Durch die Erfassung der Performanz in verschiedenen Aufgaben wird eine Annäherung an diese Kompetenzen angestrebt. Der Teil des entwickelten Tests, welcher die mündlichen, berufsspezifischen Fremdsprachenkompetenzen erheben soll, steht im Fokus dieses Beitrags und präsentiert einen Ansatz zum Transfer von fachdidaktisch fundierten Konzepten in die Praxis. Um geeignete Testformate zur Erfassung mündlicher, berufsspezifischer Kompetenzen zu finden, wurden verschiedene Performanztestformate anhand ihrer Authentizität und Validität, als auch ihrer möglichen Umsetzung bezüglich Handhabung, Zeit- und Kostenaufwand und technologischen Innovation geprüft. Ein computerbasiertes Format wurde ausgewählt und ein Onlinetest wurde entwickelt, welcher unter Anderem anhand von Videovignetten die mündlichen Fremdsprachenkompetenzen der Teilnehmenden durch eine authentische und direkte Darstellung von schulspezifischen Szenarien elizitiert. Videovignetten ersetzen Textbeschreibungen von prototypischen, berufsspezifischen Situationen durch eine bewegte, bildliche Darstellung und erlauben, reale Klassenraumsituationen annäherungsweise darzustellen und Kommunikationssituationen holistisch abzubilden, um authentische, umfassende situationsbezogene Informationen zu präsentieren (König, 2015). Die Autoren beschreiben die Auswahl des Testformats, die Aufgabenkonstruktion, den Entwicklungsprozess der Videovignetten und den Versuch, die Authentizität der Aufgaben zu gewähren und gleichzeitig die mündlichen berufsspezifischen Sprachkompetenzen so ökonomisch wie möglich zu erfassen. Im Fokus der Testkonstruktion steht dabei der Versuch, das Spannungsfeld zwischen einem hohen Anspruch an sprachliche Korrektheit, Wortschatz, Flüssigkeit oder Aussprache in einer allgemeinen Sprachausbildung, und der Anpassung der Verwendung der Zielsprache an das Zielpublikum, die Schülerinnen und Schüler, abzubilden, und dabei die Eigenschaften der gesprochenen Sprache bei den Aufgabeninstruktionen zu berücksichtigen. Ansätze zur Überbrückung von Problemen videobasierter Performanz- oder Kompetenztests, wie beispielsweise eingeschränkte Authentizität, die beiden «as-if» Probleme (Klieme, 2008), oder die Frage der Vergleichbarkeit verschiedener Aufgaben sowie Wahrnehmungs- und Interpretationsprozessen, werden erläutert. Zudem werden erste Resultate der im Oktober 2018 durchgeführten Sprachstanderhebung und Implikationen für zukünftiges, computerbasiertes Testen von mündlichen, berufsspezifischen Sprachkompetenzen mithilfe von Videovignetten präsentiert.2