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Problemorientierte Aufgaben in der Lernwerkstatt
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Status
Project completed
Alternative Title
Problemorientierte Aufgaben in der Lernwerkstatt: Wechselwirkungen zwischen Aufgabenstellung, Selbstregulation, Motivation und Lernzuwachs
Inquiry-based learning tasks in a free-choice, activity oriented learning setting: Interaction between task, self-regulated learning, motivation and learning outcome
Project contact PHSG
Lay Summary
Problemorientierte Aufgaben in der Lernwerkstatt: Wechselwirkungen zwischen Aufgabenstellung, Selbstregulation, Motivation und Lernzuwachs
Topic PHSG
Fields of Science and Technology (OECD)
Description
ur Förderung von didaktischer Innovation wurden im Kanton St. Gallen Lernwerkstätten in Regionalen Didaktischen Zentren aufgebaut. Das Bildungsdepartement des Kantons St. Gallen, der Praxispartner dieses DORE-Projektes, ist daran interessiert, dass die amtierenden Lehrpersonen der Volksschule durch den Besuch in den Lernwerkstätten mit ihren Klassen motiviert und angeleitet werden, wie sie handelnd-entdeckendes Lernen im Unterricht integrieren können. Guter Unterricht zeichnet sich unter anderem durch eine hohe Variabilität der Unterrichtsmethoden aus (Helmke, 2003). Durch die eigene Erfahrung mit ihrer Klasse in den Lernwerkstätten lernen Lehrpersonen einerseits konkrete Beispiele für handelnd-entdeckendes Lernen kennen, andererseits gewinnen sie Sicherheit im Umgang mit offeneren Lehr-Lernumgebungen. Für die Verantwortlichen der Lernwerkstätten steht die Frage im Raum, welches eine optimale Aufgabenstellung im handelnd-entdeckenden Lernen ist: Soll die Aufgabe konkrete Handlungsanleitungen enthalten? Oder soll vielmehr auf die konkreten Handlungsanleitungen verzichtet und stattdessen die problemorientierte Frage ins Zentrum gestellt werden? Sind problemorientierte Aufgaben mit beziehungsweise ohne Handlungsanleitung für alle Schülerinnen und Schüler gleich geeignet oder gibt es eine Wechselwirkung zwischen den individuellen Voraussetzungen und der Aufgabenstellung? Diese Praxisfragen beschäftigen auch die Lehr-Lernforschung. In diesem Forschungsprojekt soll deshalb innerhalb des breiten Spektrums vielfältiger Lernformen und unterschiedlich konzipierter Lernverständnisse (mit unterschiedlichen Ausprägungen kognitivistischer und konstruktivistischer Prinzipien) der spezifische Bereich des handelnd-entdeckenden Lernens in der Lernwerkstatt untersucht werden. Das Forschungsprojekt soll aber vor allem auch die Wirkungen des Besuchs in der Lernwerkstatt auf das Lernen und die Motivation der Schülerinnen und Schüler untersuchen. Authentische Lernumgebungen, die die Auseinandersetzung mit Wissen und Problemen ermöglichen, fördern die Entwicklung von Interesse und von flexiblen Denkstrukturen (Reusser, 2001). In offenen Lernumgebungen sind die Anforderungen an Selbstregulation jedoch ebenfalls höher. Selbstreguliertes Lernen wird als aktiver, konstruktiver Prozess verstanden, bei dem die Lernenden Aspekte der Kognition, Metakognition, Motivation, Emotion und des Verhaltens überwachen, steuern und kontrollieren, um ein angestrebtes Lernziel zu erreichen (Pintrich, 2005; Zeidner, Boekaerts, & Pintrich, 2005). Der Fähigkeit, das Lernen in verschiedenen Kontexten selber zu regulieren, kommt grosse Bedeutung zu für erfolgreiches Lernen während der Schulzeit und im Erwachsenenalter (Baumert et al., 2000). Im aktuellen Forschungsdiskurs zu Selbstregulation stehen zudem die Prozesse der gemeinsamen Regulation zunehmend im Vordergrund (Järvelä, Järvenoja, & Veermans, 2008; Konrad, 2006). Allerdings gibt es dazu erst wenige Forschungsergebnisse. Da die Schülerinnen und Schüler in der Lernwerkstatt sehr häufig in Kleingruppen arbeiten, wird in diesem Forschungsprojekt die Aufgabenbearbeitung zu zweit untersucht. Für die Teilnahme am Forschungsprojekt werden Klassen mit neun bis zwölfjährigen Kindern der Primarschule einbezogen. Selbstregulation beim handelnd-entdeckenden Lernen und die gemeinsame Regulation von Lernprozessen wurde mit dieser Altersgruppe bisher erst vereinzelt untersucht. Dieses Forschungsprojekt untersucht die folgenden Forschungsfragen:•Wie nützen neun bis zwölfjährige Schülerinnen und Schüler ihre Kompetenz für selbstreguliertes Lernen beim Bearbeiten einer handelnd-entdeckenden Aufgabe?•Welchen Einfluss hat die Aufgabenstellung (problemorientierte Aufgabe mit beziehungsweise ohne Handlungsanleitung) auf den Lern- und Interessenszuwachs (beziehungsweise. die allfällige Stagnation oder Abnahme)?•Welche Interaktionen bestehen zwischen der Aufgabe (problemorientierte Aufgabe mit beziehungsweise ohne Handlungsanleitung) und den Lernendenmerkmalen Vorwissen, Interesse, selbstreguliertes Lernen und Zielorientierung und wie wirken sich diese Interaktionen auf die Aufgabenbewältigung, den Lernzuwachs und den Interessenszuwachs aus?Das Forschungsprojekt untersucht die genannten Forschungsfragen im Setting der Lernwerkstatt anhand des Themas Klima und Klimawandel. Dieses Thema ist auf Grund seiner Aktualität, Interdisziplinarität und Komplexität sehr geeignet, verstehendes Lernen zu untersuchen. Die Methodologie des Projektes basiert auf einer experimentellen Feldstudie, bei der die Bedingung problemorientierte Aufgabe mit beziehungsweise ohne Handlungsanleitung variiert wird. Die individuellen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler in Bezug auf Vorwissen und Interesse zum Thema Klima und Klimawandel sowie ihre Einschätzung des selbstregulierten Lernens und ihrer Zielorientierung werden vor dem Besuch in der Lernwerkstatt erhoben (Vortest). Am Schluss des Besuches in der Lernwerkstatt werden im Nachtest die Variabeln Wissen und Interesse erneut erhoben (Multi-Matrix Sampling). Die Lehrpersonen werden instruiert, den Besuch in der Lernwerkstatt an den Anfang der Arbeit mit dem Thema „Klima und Klimawandel“ zu stellen. Zudem werden sie über ihre Unterrichtspraxis und ihr Lehr-Lernverständnis befragt. Während des Besuchs wird in Teilstudie 1 die Bearbeitung der Aufgabenstellung in der Zweiergruppe mittels Video beobachtet und die Schülerinnen und Schüler werden nach Abschluss der Aufgabe mit Hilfe des Video-recalls gezielt befragt. Videobeobachtung und Video-recall werden mit dem Fokus des gemeinsam regulierten Lernens in Bezug auf die Lernendenmerkmale qualitativ analysiert. In Teilstudie 2 wird während des Besuchs das Lernverhalten aller Schülerinnen und Schüler in der Lernwerkstatt untersucht. Mittels Kurzfragebogen wird erfasst, welches Kind welche Aufgabe bearbeitet, ob diese vorzeitig abgebrochen oder gelöst wurde und welche akademische Emotion die Schülerinnen und Schüler empfinden. Für die quantitative Analyse werden das allgemeine lineare Modell und die Regressionsanalyse verwendet. Sollte es von der Datenlage her möglich sein, wird auch ein Mehrebenenmodell geprüft werden.
Project contact PHSG
Consortium Coordinator
PHSG project partners (old structure)
PHSG - Institut Lehr-Lernforschung
Principal Investigator
Investigators
Angelika Meier
Funder | Start | End | Award URL Funder | Grant Number Funder | Funder Program |
May 1, 2009 | April 30, 2011 | 13DPD3_124586 | DORE Projekte | ||
Note on the external funding