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Lernerurteile zu mündlichen Rückmeldungen angehender Fremdsprachenlehrpersonen in der Zielsprache Englisch. Eine Pilotstudie
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Rütti-Joy, O. (2020, March). Lernerurteile zu mündlichen Rückmeldungen angehender Fremdsprachenlehrpersonen in der Zielsprache Englisch: Eine Pilotstudie (Conference paper). GEBF Conference, Potsdam, Germany [Conference canceled].
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Topic PHSG
Fields of Science and Technology (OECD)
Abstract
Gute berufsspezifische Sprachkompetenzen wie jene, die beispielsweise in den Berufsspezifischen Sprachkompetenzprofilen beschrieben sind (Kuster et al., 2014), gelten als wesentliche Voraussetzung für erfolgreichen Fremdsprachenunterricht und als zu erreichende Austrittskompetenzen von Lehramtsstudierenden. Dabei werden Sprachhandlungen wie «Beurteilen, Rückmeldung geben und beraten» als Kompetenzen anerkannt, die als in besonderem Grad spezifisch für den Lehrerberuf und relevant für den Lernerfolg von Schüler*innen gelten (Bleichenbacher et al., 2014c; Hattie & Timperley, 2007). Im konstruktivistischen Ansatz und gemäss dem Angebot- und Nutzungsmodell von Helmke (2009) kann eine Rückmeldung als Angebot Seitens der Lehrperson jedoch nur dann effektiv sein, wenn es Seitens des Lerners auch genutzt wird. So muss die Rückmeldung vom Empfänger aufgenommen, verstanden und schliesslich umgesetzt werden, um Wirkung zu zeigen. Inwiefern dies möglich ist hängt nicht nur von individuellen Voraussetzungen wie kognitiven, motivationalen und selbstregulativen Aspekten des Empfängers ab (Haag & Götz, 2019), sondern insbesondere auch davon, in welchem Ausmass es der (Fremdsprachen)Lehrperson gelingt, ihr Feedback der Leistungsstärke und dem (fremd)sprachlichen Kompetenzniveau des individuellen Lerners sprachlich anzupassen. Die sogenannte Adressatengerechtigkeit als Qualitätsmerkmal berufsspezifischer Sprachkompetenzen von Lehrpersonen – also die Fähigkeit, sich den Lernenden gegenüber verständlich auszudrücken – gilt demnach als eine der zentralen Gelingensbedingungen für effektives Feedback im Kontext des (Fremdsprachen)Unterrichts (Kuster et al., 2014; Bleichenbacher et al., 2014c). Um identifizieren zu können, inwiefern ein mündliches Feedback effektiv adressatengerecht formuliert ist, gilt es nicht nur die Expertenperspektive top-down, sondern vielmehr die Adressatenperspektive bottom-up einzuholen. Bisher liegen jedoch kaum empirische Untersuchungen dazu vor, wie Schüler*innen auf der Zielstufe Sekundarstufe 1 ein fremdsprachliches, mündliches Feedback einer Lehrperson tatsächlich verstehen und bezüglich Verständlichkeit und sprachlicher Qualität einschätzen. Mit folgenden Fragestellungen soll diese Lücke adressiert werden: Wie schätzen Schüler*innen der Sekundarstufe 1 ein mündliches, fremdsprachliches Feedback von angehenden Fremdsprachenlehrpersonen bezüglich dessen sprachlicher Qualität und Verständlichkeit ein? Welche sprachlichen und inhaltlichen Aspekte werden von Schüler*innen der Sekundarstufe 1 wahrgenommen und zur Sicherstellung des Verständnisses als unabdingbar empfunden? Diese Fragestellungen werden als qualitative Teilfragen innerhalb einer Interventionsstudie untersucht, welche an der Fachstelle für Sprachkompetenzen von Lehrpersonen und dem Kompetenzzentrum für Mehrsprachigkeit der Universität Fribourg angesiedelt ist und sprachliche Qualitätsmerkmale wie die Adressatengerechtigkeit mündlicher Rückmeldungen von Lehramtsstudierenden in der Fremdsprache Englisch beforscht. Das Ziel dieser Interventionsstudie ist es zu eruieren, wie sich diese Qualitätsmerkmale unter der Erarbeitung eines E-Portfolios mit Ausrichtung auf das regelmässige Üben von mündlichen Rückmeldungen in der Zielsprache verhalten. Mithilfe eines online-basierten, kompetenzorientierten Performanztests wurden die fremdsprachlichen Rückmeldekompetenzen von 50 Lehramtsstudierenden prä- und post-Intervention erhoben. Die Daten liegen als Audioaufnahmen vor und werden von Experten anhand eines analytischen, auf den Berufsspezifischen Sprachkompetenzprofilen basierenden und die Berufspraxis ausgerichteten Fremdbeurteilungsrasters eingeschätzt. Zuzüglich den Expertenurteilen wird im Rahmen der qualitativen Teilstudie zur Beantwortung der dargestellten Forschungsfragen eine Auswahl an Datenbeispielen, welche das Leistungsspektrum der Stichprobe repräsentativ abdecken, extrahiert und als Grundlage für die Erhebung der Lernerurteile verwendet. Die Lernerurteile werden anhand von qualitativen Leitfadeninterviews mit einer Stichprobe von vier Schüler*innen der Zielstufe gewonnen und Bezüge zu den Berufsspezifischen Sprachkompetenzprofilen sowie den Expertenurteilen werden hergestellt. Dieser Beitrag präsentiert nebst der theoretischen Verortung und methodischen Vorgehensweise der Haupt- und Teilstudie erste Resultate der Pilotierung zur Erhebung der Lernerurteile. Basierend auf den Einsichten der Pilotierung wird in einem Ausblick darauf eingegangen, wie die erwarteten Ergebnisse der Haupt- und Teilstudie zur Gestaltung von Lernaktivitäten und -prozessen im Kontext der Fremdsprachenlehrer*innenausbildung – mit besonderer Gewichtung der sprachlichen Komponenten mündlicher Rückmeldungen – genutzt werden können. Die Forschungsbefunde sollen folglich einerseits in die Diskussion der Berufsspezifischen Sprachkompetenzprofile (Kuster et al., 2014) im Hinblick auf deren Systemrelevanz sowie Nutzen und Grenzen einfliessen und andererseits zum Erkenntnisgewinn bezüglich der Erhebung der Lernerperspektive und Gegenüberstellung von Lerner- und Expertenurteilen im Forschungskontext beitragen.
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